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Samstag, 27. April 2024

Kreuz und Segelboot

Das Wappen der Gemeinde Ingenbohl verweist auf die beiden
Ortsteile: Für den Ortsteil Ingenbohl steht das Kreuz des Klosters Ingenbohl 
und für den Ortsteil Brunnen das Segelboot. (Wikicommons)

Brunnen liegt an der Bahnlinie zum Gotthard, in Brunnen legen die Vierwaldstättersee-Passagierschiffe an, Brunnen hat eine gepflegte Hafenpromenade mit Hotels und Restaurants. Doch, eine stattliche Gemeinde. Dachte ich bisher. Als ich am Wochenende nachschlug, ob denn das nahe Ingenbohl ebenfalls zur Gemeinde Brunnen gehört, staunte ich. Brunnen ist gar keine Gemeinde. Sondern ein Ortsteil in der Gemeinde Ingenbohl, der andere Ortsteil ist Ingenbohl. Nun hoffe ich, dass nicht nur ich diese Information interessant finde.

Freitag, 26. April 2024

Professor Barbenfouillis und die Seleniten

Autsch, das ging voll ins Auge. Der
Mann im Mond mit der Raumkapsel,
die ihn gerammt hat. Szenenbild
aus "Le Voyage dans La Lune", 1902.
(Wikicommons)
Der Franzose Georges Méliès, geboren 1861, besass ein Theater in Paris. Der Zufall wollte es, dass die Brüder Lumière, Kinopioniere, über seinem Theater ein Atelier gemietet hatten. Man kam in Kontakt, Méliès war 1895 bei einer der ersten Filmvorführungen mit dem Kinematographen dabei, dem Filmapparat, den die Lumières entwickelt hatten. Bald wurde Méliès selber zum Filmer, heute gilt er als einer der Grossen des frühen Kinos. 1902 hatte sein Film "Le Voyage dans la Lune" Premiere, ein Werk von 16 Minuten, Science Fiction. Gestern schaute ich mir die "Reise zum Mond an". Auf dem Kongress der Astronomen stellt Professor Barbenfouillis den Plan vor, zum Mond zu reisen. Nach einigem Hin und Her einigt sich die kuriose Herrenrunde, lässt eine Kapsel bauen, steigt ein; die Kapsel, geformt wie eine Gewehrkugel, wird aus einer riesigen Kanone Richtung Mond geschossen und landet direkt im Auge des Mondgesichtes. Die Wissenschaftler steigen aus, schlafen eine Runde, geraten am nächsten Tag in ein Scharmützel mit den Seleniten, den Mondmenschen. Sie werden gefangen, können fliehen, stürzen in der Kapsel zurück zur Erde, werden dort als Helden gefeiert. Und tanzen freudig Ringelreihen. Sehr schön, sehr amüsant. Hier der Link zum Film auf Youtube.

Donnerstag, 25. April 2024

Zisch, braus, spritz, schäum, freu

Im heissen Juli 2022 besuchte ich die Trümmelbachfälle im Berner Oberland - erfrischend wars.

Letzte Woche stand in der "Schweizer Familie" mein Artikel mit sieben leicht zu erreichenden und sehr schönen Wasserfällen überall im Land. Wie ich sehe, hat ihn der "Tagi" inzwischen übernommen. Will heissen: Der Artikel ist jetzt – hier – im Internet greifbar für Abonnentinnen und Abonnenten. Zisch, braus, spritz, schäum, freu.

Mittwoch, 24. April 2024

Ein Happy End gibts nicht

Mädchenarbeit in der Schwyzer Ausstellung:
undatiertes Foto aus einer Seidenzwirnerei in Kilchberg ZH.
(Copyright: @ Schweizerisches Nationalmuseum)

Kinder halfen auf den Feldern und im Stall, Kinder hackten Eis aus den Seen, das dann per Zug verfrachtet wurde, Kinder zogen mutterseelenallein ins Süddeutsche und schufteten auf fremden Höfen, Kinder standen in unzähligen Fabriken an den Maschinen. Die Ausstellung "Arbeitende Kinder im 19. und 20. Jahrhundert" im "Forum Schweizer Geschichte Schwyz" dokumentiert all das in Fotos, in Gemälden, in behördlichen Verfügungen und Akten. Letzten Samstag besuchten wir die Ausstellung, schauten und lasen. Herzzereissend fand ich die Fotos von den Buben mit den geschwärzten Gesichtern aus dem Tessin, Südbünden und dem benachbarten Italien, die in Mailand in die Kamine der Häuser krochen und diese fegten – Todesangst und Lebensgefahr kamen da zusammen. Nun, heute ist das alles Geschichte. Bei uns, wohlgemerkt. Die Ausstellung blickt auch über die Grenzen unseres Landes, denkt den Rest der Welt mit. Ein Foto zeigt kleine Kinder, die in einer Granitmine in Burkina Faso mit Stösseln Steine zerkleinern. Ein Happy End gibts bei dem Thema also nicht.
Das "Forum Schweizer Geschichte Schwyz". Es gehört 
zur Museumsgruppe Schweizerisches Nationalmuseum.

Dienstag, 23. April 2024

Das Lichtspiel von Ingenbohl

Die Decke der Klosterkirche Ingenbohl. (Foto: Ronja)

Das Kloster Ingenbohl.
Am Samstag wanderten wir auf dem Jakobsweg, das Wetter war schlecht, darum hatten wir einen kurzen Abschnitt ausgewählt: Schwyz–Brunnen. Hab ich vorgestern erzählt. Wir sahen und erlebten aber doch erstaunlich viel, einmal abgesehen vom Besuch der Ausstellung über Kinderarbeit im "Forum Schweizer Geschichte Schwyz". Wir kehrten zum Beispiel drei Mal ein. Im altehrwürdigen Café Haug in Schwyz. In der Hafenbar "Haddock" in Brunnen, einem Etablissement, das natürlich nach der "Tim und Struppi"-Figur Kapitän Haddock benannt ist. Und bald darauf liessen wir uns im Restaurant des Schiffs nieder, das uns von Brunnen nach Luzern trug, und genossen zwei Stunden lang das Vorbeigleiten der Gestade des Vierwaldstättersees. Wieder zur Wanderung: Doch, sie war vielfältig. Wir passierten unter anderem den Hauptsitz des Sackmesserherstellers Victorinox in Ibach. Auch waren da am Weg acht Kirchen und Kapellen. Am besten gefallen hat mir, denke ich auch drei Tage danach, die Kirche des Klosters Ingenbohl. Dessen diverse Gebäude wirken düster. Die Kirche aber, erbaut vom Architekten Karl Higi, mochten wir – halt, ich mochte sie, bei den anderen Leuten im Grüppli bin ich mir nicht so sicher. Der verwinkelte Grundriss tat es mir an. Und die Inszenierung des Lichts, das durch die kolorierten Fenster in der Decke einfällt.
Das Innere der Klosterkirche.

Montag, 22. April 2024

Die Winterattacke

Gestern kurz nach 14 Uhr, als ich die "Linde" verliess.
Zehn Minuten später am Bahnhof Teufen.

Eigentlich wollte ich hier heute mehr von unserer Samstagwanderung auf dem Jakobsweg von Schwyz nach Brunnen berichten. Doch dann ereilte mich gestern Mittag im heimischen Ausserrhoden derart heftig der Winter, dass ich gleich fand, ich müsste dieser Wetterattacke einen eigenen Eintrag widmen. Ich war zu einem Geburtstagsessen in der "Linde" in Teufen, einem Lokal, in dem man hervorragend kocht und ich seit vielen Jahren immer wieder mal mit der Familie einkehre. Draussen flockte es derart dicht und schwer, dass ich dachte, wir hätten Weihnachten. Später, auf der Heimreise, als ich in St. Gallen umsteigen wollte, herrschte im Bahnhof Chaos, viele Züge hatten Verspätung, Leute wuselten herum und fragten sich, auf welchem Perron ihr Zug fahren würde, wenn überhaupt. Der Schnee hatte die SBB überrumpelt. Nun, ich gelangte dann doch wieder nach Zürich. Faszinierend, wie auf der Reise zwischen Wil und Winterthur die Landschaft von Weiss auf Grün wechselte. Ich war zurück im Frühling.

Sonntag, 21. April 2024

Regenpilgern

Pfützen und Nebel: gestern zwischen Ibach und Brunnen.
Brunnen, fertig gepilgert.
Brunnen, zaghaft wird es heller über dem Vierwaldstättersee.

Kalt wars, die klammen Hände verkrochen sich in die Jackenärmel. Die Hügel und Berghänge rundum waren mit einem Schneelein überzuckert bis auf 600 Meter hinab. Nebel waberte. Auch regnete es ziemlich fest, als wir gestern auf dem Jakobsweg Schweiz die kurze Etappe von Schwyz nach Brunnen zurücklegten; dass wir für die gut zweistündige Route drei Stunden brauchten, liegt auch daran, dass wir in all die Kapellen und Kirchen am Weg eintraten, um uns immer wieder mal aufzuwärmen. Spass machte die Pilgerei allemal. Wir besuchten eine Ausstellung, lernten ein riesiges Kloster kennen, tranken in einem lustigen Hafenbeizli Prosecco (mehr von alledem bald). Am Ende nahmen wir in Brunnen spontan das Schiff nach Luzern und registrierten während der Fahrt, wie der Regen aufhörte. Wie es heller wurde. Wie sogar die Sonne sich zeigte. Was wären wir Wanderer und Wanderinnen ohne das Wetter, es ist beste Unterhaltung und hält das Gemüt in Bewegung.