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Freitag, 12. Mai 2017

Oberegg sieht man doppelt

In der Mitte in Rotstufen Innerrhodens Inneres Land. Rechts ebenfalls
in Rot zweigeteilt das Äussere Land. (Tschubby/ Wikicommons)
Irgendwie war ich nicht auf Innerrhoden gefasst, als ich kürzlich im Appenzeller Vorderland von der Meldegg nach Wilen hielt, um via Tritt Richtung Berneck abzusteigen. Meldegg und Wilen gehören zu Appenzell Ausserrhoden, Berneck samt Tritt zum Kanton St. Gallen. Aber: Dazwischen ging ich zwischen Wilen und Tritt knapp zehn Minuten lang über Innerrhoder Gebiet, der Landspickel gehört zu Büriswilen AI; so stand es auch auf einem Strassenschild. Ich musste mal kurz auf die Wikipedia, um mir die geografischen Fakten wieder plastisch vor Augen zu holen. Also, es ist so: Der Kanton Appenzell Innerrhoden besteht aus sechs Bezirken; anderswo in der Schweiz würde man sie "Gemeinden" nennen. Fünf davon gruppieren sich säntisnah zu einem Kreis: Es sind Appenzell (Hauptort des Kantons), Rüte, Schwende, Gonten und Schlatt-Haslen; man spricht vom "Inneren Landesteil". Den Äusseren Landesteil bildet ein einziger Bezirk, Oberegg. Dessen Gebiet ist freilich durch die gipfeliförmige Ausserrhoder Gemeinde Reute in zwei Teile geteilt, man sieht das auf der Karte sehr schön. Der westliche Teil des Äusseren Landes mit dem Dorf Oberegg heisst auch "Oberer Gang", der östliche ist der "Untere Gang", zu ihm zählt Büriswilen, wo ich unterwegs war. Der Grenzverlauf in dieser Gegend ist der Reformation geschuldet, wegen der es ja überhaupt zwei Appenzell gibt. Die Bauern, die katholisch bleiben wollten, verharrten mit ihrem Land bei Innerrhoden, die anderen, sogenannt Neugläubigen kamen zu Ausserrhoden. A propos Konfession: Zu Innerrhoden zählen zwei weitere, noch viel kleinere Exklaven auf Ausserrhoder Gebiet. Es sind die Klöster Grimmenstein und Wonnenstein. Huch, was ist das Schweizchen kompliziert.

1 Kommentar:

  1. Die Kantone Solothurn und Freiburg können diesbezüglich mithalten... .
    Ubo

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