Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Mittwoch, 16. August 2017

Mein Totenreisli

Der Dolmen von Aesch wird durch ein Geländer geschützt.

Einer der Dolmen von Laufen.
Man darf einen Menschen durchaus als Morbidling bezeichnen, der durch die halbe Schweiz reist, um ein Grab zu besuchen, in dem kein Verwandter oder Bekannter liegt und auch kein Prominenter. So einer bin ich. Gestern fuhr ich nach Aesch BL und suchte dort den Dolmen im Gebiet Chlusböden westlich des Dorfs. Ein Dolmen ist ein prähistorisches Grab, das in der Regel eine ganze Sippe aufnahm, meist ist es gebaut aus Seitensteinen und einer Deckplatte. In Oberbipp und im Laténium bei Neuenburg hatte ich bereits Dolmen gesehen. Nun also der von Aesch. Er stammt wohl aus dem 3. Jahrtausend vor Christus, also aus der Jungsteinzeit, ist rechteckig, 2 1/2 auf 4 Meter, die Deckplatte fehlt, dafür war er sicher von einem Erdhügel bedeckt. Die Reste von 47 Skeletten fand man in ihm und dazu Beigaben für die Toten. - Nach gut anderthalb Stunden war ich wieder unten im Dorf und ganz schön verschwitzt, die Hitze setzte mir zu. Im Zug von Zürich nach Basel hatte ich aber gelesen, dass es in Laufen BL gleich zwei Dolmen des Typs von Aesch gibt. Das wiederum hielt mich davon ab, sofort heimzureisen und kalt zu duschen. Ich begab mich nach Laufen, durchquerte die Altstadt, fand nach dem nördlichen Stadttor linkerhand die Glasabdeckung über den zwei Dolmen - und war gleich wieder berührt. Dass Menschen vor Tausenden von Jahren schon Sorge zu ihren Toten trugen, bringt uns diese Menschen näher.

P.S. In Courgenay JU gäbe es die Pierre Percée, einen besonders markanten, vereinzelten Dolmenstein. Aber den hob ich mir für ein andermal auf. Für das nächste Totenreisli.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen