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Sonntag, 29. Oktober 2017

Grenzwertig

Wiechs, Deutschland, vor dem Rathaus: Grenzabtausch-Gedenktafel.
GB auf den Grenzsteinen steht für "Grossherzogtum Baden".
Das südbadische Dorf Wiechs am Randen ist auf drei Seiten von Schweizer Territorium umschlossen, nur gegen Norden hängt es mit Deutschland zusammen. Wer es auf der Karte sucht: Bargen SH anpeilen, Wiechs liegt drei Kilometer östlich! Soweit die Geografie. Als ich diese Woche in Wiechs durchkam, fielen mir vor dem Rathaus mehrere Grenzsteine auf, die dort quasi unkoordiniert herumstanden. Ein Schild erläuterte, dass es sich um überflüssig gewordene Grenzmarkierungen handle, die man zur Erinnerung aufgestellt habe. Womit wir beim Verenahof wären. Diese Gruppe von drei Häusern war lange eine Exklave von Wiechs, von diesem durch einen 300-Meter-Streifen schaffhausisches Gebiet getrennt. Lustigerweise waren die paar Leute von Wiechs in der Exklave reformiert, während alle anderen Leute von Wiechs katholisch waren - da zeigte sich wohl der Einfluss der reformierten Schaffhauser. 1964 kam es zu einem Staatsvertrag zwischen der Schweiz und Deutschland. Der Verenahof kam dadurch in Schweizer Besitz, die Schweiz revanchierte sich mit Boden an einem anderen Ort. Seither, genauer gesagt seit dem Inkrafttreten der Regelung 1967, gehört der Verenahof zu Büttenhardt SH. Schön grenzwertig, diese Geschichte, oder?
Eine Karte von 1798 mit der Exklave Verenahof. Die Grafschaft Tengen
war damals österreichisch, später  wurde Tengen samt Verenahof deutsch.
Heute gehört der Verenahof zur Schaffhauser Gemeinde Büttenhardt.
(Bild: ReinerausH/ Wikicommons)

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