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Mittwoch, 14. Februar 2018

Walter Züst und die Dornesslerin

Der Chindlistein.
Unlängst schrieb ich über den Chindlistein, der bei der Raspeln steht, einer einsamen Flur im Appenzeller Vorderland. Walter Züst, ein einheimischer Schriftsteller, hat der Gegend einen Roman gewidmet. "Die Dornesslerin" erzählt von Leben und Tod der Agatha Roner, einer verschupften Frau vom Hof Dornesslen, die vor gut 400 Jahren als Hexe verbrannt wird. Eine Szene spielt beim Chindlistein, wo sich zu Johannis ein Grüppchen zu einem mysteriösen Ritual versammelt; unter den Leuten ist auch die Agatha Roner. Man kann die Episode im Internet nachlesen; mehr Gewinn hat man freilich, wenn man das ganze Buch liest - es ist bemerkenswert gut geschrieben. Hier bloss ein Zitat:
"Der Johannismeister stand oben auf dem Kanzelstein. Er hatte sich das Fell eines Stierkopfes mit Hörnern übergestülpt. Seine Maske warf gespenstische Schatten an die Felswand über ihm. Vermummte Gestalten sassen oben beim Tanzplatz. Niemand sprach ein Wort. Alles ging höchst geheimnisvoll zu. Im Süden schimmerte der Mond durch die Tannäste bei der Raspla."

1 Kommentar:

  1. a.saladin - waldburger15. Februar 2018 um 19:42

    Ein grossartiges Buch diese Dornesslerin. Wie auch alle andern Bücher von Walter Züst. Wenn man "der Fromme Krieger" liest schaudert einem ob dem Fanatismus mit welchem schon damals junge Männer sich im Namen der (christlichen) Religion, in den Tod schicken liessen. Züst versteht es meisterhaft die Stimmung der damaligen Zeit für den Leser lebendig werden zu lassen. Danke Thomas, dass Du damals im Literaturclub diesen genialen Buchtipp gabst A.Saladin - Waldburger

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