Gesamtzahl der Seitenaufrufe

4595415

Dienstag, 11. März 2025

Die Osterchüechlischwäche

Letztes Bild des Osterchüechlis, dann war es weg.
Bis Ostern dauert's ja noch sechs Wochen. Und doch stehen beim Grossverteiler schon die Schoggihasen im Regal. Ich gehöre zu denen, die das komisch finden. Oder gar blöd, nie würde ich jetzt schon einen Osterhasen kaufen. Allerdings bin ich nicht sehr konsequent. Vorgestern sah ich beim Beck Hausammann im Zumiker Ortsteil Waltikon Osterchüechli – ich musste einfach eines kaufen.

Montag, 10. März 2025

Frühfrühlingswandern

Neckisches Plakat zwischen Bühler und Saul.
König Säntis, gesehen von der Hohen Buche. (Foto: Ronja)
Die Sonne schien am Samstag uneingeschränkt, wir schwitzten. Im Schatten aber, da froren wir. Wir sahen viele Primeln, die Wiesen freilich waren noch nicht schön grün, es wird ein wenig dauern, bis so richtig der Saft in sie schiesst und sie vor Farbe sozusagen knallen. So war das am Samstag, als wir auf dem Alpenpanorama-Weg von Trogen via Bühler nach Appenzell zogen: Wir hatten Frühling, freilich war es ein früher Frühling, die Natur hat in den kommenden Wochen noch einiges zu tun. Im Übrigen war dies eine Traumwanderung, auf der wir Berge sahen von der Roten Wand über die Schesaplana bis zum Hohen Kasten, dem Säntis, dem Speer. Schönster Punkt war das Fuchsenkreuz hoch über Appenzell, das wir im Rahmen eines kleinen Umweges erstiegen, diesen Hoger direkt vor der Alpsteinkette durften wir nicht ignorieren. Und das Essen? In Bühler machten wir einen Umweg zum einzigen verbliebenen Dorfladen, dem Denner, kauften uns dort ein Glace. Am Ende dann, nach 4 1/2 Stunden Gehzeit bei doch 620 Höhenmetern aufwärts und 750 Höhenmetern abwärts, kehrten wir wieder einmal in der bewährten "Sonne" in Appenzell ein, wo ich wieder einmal die Siedwurst hatte. Halt, nein, stimmt gar nicht. Mir war nach etwas anderem. Schnipo ass ich.
Das Fuchsenkreuz (ganz rechts).

Abstieg vom Fuchsenkreuz: der Nachbarhügel mit der Ruine der Burg Clanx.

Sonntag, 9. März 2025

Streng und farbenfroh

Trogen.
Appenzell.
Heute hier drei Fotos von gestern zur Etappe zwei des Schweizer Alpenpanorama-Weges von Trogen via Bühler nach Appenzell. Erstes Foto: Die Steinpaläste von Trogen zeugen von der Weltläufigkeit einer Grosskaufmannsschicht, die in ganz Europa mit Textilien geschäftete und darüber hinaus auch in Übersee. Herrschaftlich sind diese Häuser, streng auch, nehmen zum Beispiel italienische Palazzo-Einflüsse auf. Zweites Foto: Ganz anders als die protestantische Architektur des Ausserrhoder Dorfes Trogen kommt diejenige Appenzells daher, Hauptort des katholischen Kantons Innerrhoden. Die Häuser sind koloriert, sind geschmückt auf liebenswerte, liebliche, kindliche Weise, die Fassaden wirken wie ins Grosse transformierte Bauernmalerei. Das Innere Land schaut wirklich nach innen, man hat nicht den Eindruck, dass es Fremde beeindrucken will – vielmehr feiert oder genügt es sich selber. So, und jetzt noch das dritte Foto: Es zeigt Blüemli nah Bühler. Frühlingsfreude kam auf in meinem Grüppli zwischen AR und AI.
Blüemli! Früelig!

Samstag, 8. März 2025

Das Rätsel der Kirche

Trogens Dorfplatz mit der Kirche, die sich zu verstecken scheint.
Hat sie nicht nötig, sie ist ein Bijou. (Foto: Mario Baronchelli,
Amt für Kultur des Kantons Appenzell Ausserrhoden / Wikicommons)
Heute geht es weiter auf dem Schweizer Alpenpanorama-Weg mit der mittelstrengen Etappe Nr. 2, die uns von Ausserrhoden nach Innerrhoden führen wird. Start ist in Trogen, wir wollen uns als erstes den Dorfplatz anschauen, den vormaligen Landsgemeindeplatz. Die von prachtvollen Palästen gesäumte Fläche birgt ein Rätsel, das ich bisher nicht lösen konnte. Weshalb steht die Kirche nicht genau in der Mitte der kurzen Seite des Platzes? Ich muss dem nachgehen. Aber zuerst wird jetzt gewandert.

Freitag, 7. März 2025

Die Höhlenbrüder

Hier lebten Menschen: die Sandsteinhöhlen von Lobsigen BE.
Viel ist es nicht, was ich aus dem Buch "Ein Bauernleben auf dem Frienisberg" von Heinz Schwab erfahren habe über die Sandsteinhöhlen bei Lobsigen. Die Leserinnen und Leser dieses Blogs erinnern sich vielleicht: Wir kamen dort vor wenigen Wochen vorbei, waren vom Dutzend Höhlen im steilen Hang angetan, fragten uns freilich, wer in den Sandsteinlöchern einst lebte; dass es jemand tat, davon zeugen Bohrlöcher, die auf Türen oder auch Gestelle hinweisen, die hier montiert waren. Zurück zum Buch: Es erwähnt immerhin, dass zwei der letzten Bewohner Hans Nobs und Bänz Nobs waren, Jahrgang 1894 und Jahrgang 1897. Die Brüder verbrachten ihre ersten Jahre in den Höhlen, vor denen die Eltern aus Platzmangel – acht Kinder – auch einen Schopf gebaut hatten. Kurz vor der Jahrhundertwende zog die Familie dann in ein Heimetli im nahen Ruchwil; Buchautor Schwab, der Hans Nobs persönlich gekannt hat, vermutet, dass das nicht ganz freiwillig geschah, sondern aufgrund einer behördlichen Verfügung. Empfand man die Tatsache, dass es in der Gemeinde Höhlenbewohnerinnen und -bewohner gab, als Schande? Könnte sein. Aber das ist jetzt reine Spekulation meinerseits.

Donnerstag, 6. März 2025

Pestoleid, Pestofreud

Junger Bärlauch.
(Foto: Dietrich Krieger / Wikicommons)
Das eine Erzeugnis war zu salzig, das andere hatte einen sauren Nebengout, und wieder in einem anderen hatte es Kräuter, die nicht hineingehören. Denn für ein echtes Basilikum-Pesto, das man zu den Spaghetti gibt, braucht es genau sechs Dinge: Parmesan, Pecorino, Pinienkerne, Knoblauch, Olivenöl. Und, eben, Basilikum. Der "Kassensturz" hat elf Basilikum-Pestos im Glas degustiert und kommt zum Schluss, dass keines der Produkte so richtig überzeugt; auch die besseren kamen nicht über ein "genügend" heraus. Las ich gestern erschaudernd und dachte so nebenbei, dass ich mich auf ein verwandtes Gericht grad sehr freue. Pasta mit einem Bärlauch-Pesto. Nur noch Tage dürfte es dauern, bis ich irgendwo im Wald die Pflänzli dafür zusammenklaube.

Mittwoch, 5. März 2025

Der Doppelpalast zu Trogen

Dem Kanton Appenzell Ausserrhoden scheint es nicht gut zu gehen. Jedenfalls denkt man das, wenn man die Anzahl von Häusern zum Mass nimmt, die in manchen Dörfern seit langem verkommen: lotternde Schindeln, überwucherte Vorgärten, verrostete Eisenzäune. In Trogen fiel mir das am Samstag speziell auf. Und gleichzeitig stehen dort die steinernen Prunkbauten vergangener Zeiten, in denen die Zellweger und ihresgleichen residierten, Textilbarone mit internationalen Verbindungen, die auch als Mäzene und Philanthropen in Erscheinung traten; nun, manche von ihnen jedenfalls. In der Nideren, etwas unterhalb des Dorfkerns von Trogen, passierten wir den Honnerlag'schen Doppelpalast. Er wurde 1763 für die Brüder Sebastian und Johann Conrad Honnerlag erbaut, die mit zwei Zellweger-Cousinen verheiratet waren. Nicht übel. Beide Brüder hatten zuvor ihr Vermögen im Ausland gemehrt, in Lyon vor allem. Erstaunlich, in einem  Kanton, den viele Leute bloss mit Bauernmalerei und Sennentum assoziieren, eine derartige Prachtentfaltung im Stile des Klassizismus mit Rokoko-Einschlägen zu sehen. Auch das ist (oder war) Ausserrhoden.